Sightseeingtour durch Doha
Den ersten Stopp unserer Kreuzfahrt durch den Orient machen wir in Doha, der Hauptstadt von Katar. (Unsere komplette Orient-Reiseroute findet ihr hier) Katar liegt auf einer Halbinsel am persischen Golf und ist mit rund 11.000 Quadratkilometern gerade mal halb so groß wie Mecklenburg-Vorpommern, dafür aber laut „Forbes“ (Pro Kopf gerechnet) das reichste Land der Welt vor Luxemburg und Chinas Sonderverwaltungszone Macau. Das Bruttoinlandsprodukt hat sich allein seit der Jahrtausendwende mehr als versiebenfacht.
Doha ist im Vergleich zu Dubai noch sehr viel konservativer. Ein respektvoller Umgang mit Frauen ist hier äußerst wichtig und eine angemessene Kleidung erwünscht. An öffentlichen Stränden Dohas ist es Frauen nicht erlaubt im Bikini baden zu gehen. Es gibt nur ganz vereinzelt Hotelstrände an denen dies gestattet ist. Genauso verhält es sich mit Alkohol. Nur einige wenige Hotels besitzen eine Alkohollizenz, der öffentliche Alkoholkonsum ist strafbar.
Kleidung in Doha: Erfahrung und Tipps
Katari tragen ein knöchellanges weites weißes Baumwoll-Gewand, das sich Thawb nennt. Auf dem Kopf tragen sie ein weißes Tuch, das von einer schwarzen Kordel (Agal) gehalten wird. Während einer Reise durch die Emirate wird man auf verschiedene Tragweisen dieses Kopftuches stoßen. Häufig sieht man auch ein weiß-rot gemustertes Tuch. Auch die Kordel wird von Region zu Region anders gebunden. Unsere Reiseführerin hat uns erzählt, dass Einheimische anhand der gebundenen Kordel erkennen können, aus welcher Stadt bzw. Region derjenige kommt. Spannend oder?
Wenn katarische Frauen das Haus verlassen, tragen sie die traditionelle schwarze Abaya über ihrer Kleidung, verhüllen ihr Haar und verdecken meistens auch das Gesicht. Unter ihrem Gewand verstecken sich aber meist die teuersten und prunkvollsten Kleider.
Touristen sollten sich angemessen kleiden, sprich die Schultern und Knie sollten bedeckt sein. Natürlich gilt das auch in den anderen Emiraten, allerdings ist Doha einfach noch nicht so touristisch erschlossen, wie beispielsweise Dubai. Touristen erkennt man hier sofort an ihrer Kleidung, auch wenn man sich an besagte Regeln hält. Ich habe mich schon manchmal etwas komisch gefühlt, aber trotzdem nie unwohl. Was aber auch daran lag, dass wir in einer großen Gruppe unterwegs waren. Man muss sich hier halt wirklich bewusst sein, dass die Kultur und Einstellung eine ganz andere ist.
Sightseeing in Doha
Wir haben uns in Doha für den Ausflug „High-Tea mit 360-Grad-Blick über Doha“ von TUI entschieden. In Doha würde ich jedem empfehlen, einen geführten Ausflug zu buchen, da es nicht so einfach ist, diese Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Vor allem wenn man, wie wir, nur für einen Tag hier ist. Dafür liegen die verschiedenen Sehenswürdigkeiten doch sehr weit voneinander entfernt und die öffentlichen Verkehrsmittel bzw. Fußwege sind wenig bis gar nicht ausgebaut. Ich hätte gar nicht gewusst, wo wir hätten anfangen sollen und was sehenswert ist. Von Dubai hört und sieht man im Fernsehen und im Internet ja schon relativ viel, sodass man einen Eindruck von den Highlights hat. Von Doha allerdings wusste ich vorher… eigentlich nichts. Oder könntet ihr jetzt spontan eine Sehenswürdigkeit aufzählen?
Wir hatten eine tolle deutsche Reiseleiterin, die mittlerweile in Doha lebt und uns viele interessante Fakten zum Land, der Kultur und den Katari erzählt hat. Es war so viel, dass ich gar nicht mehr alles wiedergeben kann. Es war aber wirklich spannend!
Die Westbay Skyline von Doha
Wir starteten unseren Ausflug am frühen Nachmittag mit dem Bus und machten gleich zu Beginn einen kurzen Stopp in der Nähe des Museum of Islamic Art, da man hier die beste Sicht auf das gegenüberliegende Ufer, der Westbay-Skyline, hat. Die Westbay ist das Geschäftsviertel von Doha. Hier befinden sich auch die meisten Hotels und die architektonisch interessantesten Gebäude der Stadt. Von hier aus ging es mit dem Bus weiter eben dort hin.
Während der Fahrt erklärte uns unsere Reiseführerin interessante Hintergründe oder Besonderheiten der einzelnen Gebäude. Als wir dort waren, war auf riesigen Bannern, die an den Gebäuden hingen, der Emir Katars abgebildet. Die Einwohner Katars schätzen ihren Emir sehr und stehen trotz der derzeitigen Krise hinter ihm. Als Zeichen dafür wurden all die übergroßen Abbildungen aufgehängt.
Katara - das größte Kulturprojekt in Doha
Als nächstes fuhren wir vorbei an Katara, ein Kulturprojekt im Norden von Doha. Katara ist wie ein eigenes kleines Dorf, das ausschließlich kulturelle Freizeitaktivitäten anbietet. Hier findet man auf einer Fläche von 100 Hektar traditionelle Architektur, vielfältige Ausstellungen in Kunstgalerien, ein modernes Amphitheater, eine Moschee, eine Oper, ein Kino, internationale Cafés und Restaurants, das Katara Art Center und einen Souk für Handwerkskunst. Wir sind aber nur mit dem Bus dran vorbeigefahren und hatten keine Zeit Katara wirklich anzusehen.
Die künstliche Insel The Pearl
Nach Katara fuhren wir weiter zu The Pearl. The Pearl ist eine künstlich angelegte Insel, ähnlich wie The Palm in Dubai. Auf einer Fläche von umgerechnet 400 Fußballfeldern wurde Sand aufgeschüttet und ein neues Wohngebiet für mehr als 30.000 Menschen geschaffen. Aus der Luft sieht die Insel aus wie eine Austernperle, angelehnt an die Geschichte des Landes. Bevor Katars Bodenschätze entdeckt wurden, verdienten die meisten Einheimischen ihr Geld mit dem Perlentauchen.
The Pearl ist purer Luxus. Es gibt eine Marina mit großen Luxusyachten, Shoppingmalls, Galerien und vielem mehr. Alles von höchster Qualität und immer tip top sauber. Man wird hier keinen Krümel oder Müll auf den Straßen finden. Ständig sieht man Angestellte, die den weißen Marmor wieder blank polieren. Man traut sich fast gar nicht dort lang zu laufen.
Unser Ausflug auf The Pearl
Unser Ausflug fand am frühen Nachmittag statt. Zu dieser Zeit begegnet man so gut wie keinen Katari auf den Straßen. Es ist wie leer gefegt. Am Hafen war unsere Ausflugsgruppe die einzigen Menschen weit und breit. Mir kam die ganze Gegend fast schon verlassen vor. Mit dem Blick auf die gegenüberliegenden riesigen Wohnkomplexe fragt man sich, ob dort überhaupt Menschen leben. Abends sollen die Boulevards aber zur Bühne den teuersten Luxus-Sportwagen werden und die Straßen auch weitaus belebter sein als jetzt. Konnte man sich um die Zeit noch gar nicht vorstellen 😀 Wir haben nur einen kleinen Vorgeschmack bekommen und einen schicken roten Flitzer gesehen.
Info zum Schmunzeln: Unsere Reiseführerin hat uns erzählt, dass viele Wohnungen auf The Pearl noch leer stehen, nicht zuletzt weil die Planung ein paar wichtige Lücken aufweist. So fehlen beispielsweise Schulen in der näheren Umgebung komplett.
Sports City in Doha
Von The Pearl aus machten wir uns mit dem Bus auf den Weg nach Sports City. Dafür ging es einmal quer durch die Stadt, vorbei an Universitäten, Wohnviertel und Palästen. Pünktlich zum Sonnenuntergang wollten wir am Hotel The Torch ankommen und dann die Aussicht von dessen 360 Grad rotierenden Restaurant genießen. The Torch ist das höchste Gebäude der Stadt, aber noch ziemlich klein im Vergleich zu Dubai oder Abu Dhabi. Die Aussicht war aber trotzdem toll.
Bei süßen und herzhaften Snacks sowie Tee, Kaffee und Begrüßungscocktail (natürlich alkoholfrei!), konnten wir den Ausblick auf eines der Stadien für die Fußball Weltmeisterschaft 2022 und die Weiten Dohas genießen. Es war ein bisschen so wie auf dem Berliner Fernsehturm, nur die Aussicht war eben eine ganz andere. Gemütlich drehten wir einmal ganz herum (ich glaube es dauerte ca. eine Stunde) und fuhren nach Sonnenuntergang wieder mit dem Fahrstuhl nach unten.
Mittlerweile war ganz gut was los vor dem Gebäude. Ein riesiges Auto nach dem Anderen hielt vor dem Eingang. Das The Torch ist nämlich eigentlich ein 5 Sterne Luxushotel mit mehreren Restaurants und verschiedenen Lounges. Es gibt außerdem auch ein Fitness- und Spabereich, den „Health Club“, mit einem riesigen Außenpool, der vom Gebäude hinausragt. Die Aussicht von dort muss der Wahnsinn sein!
Doha bei Nacht
Nun ging es wieder zurück zum Hafen. Leider nicht so schnell wie erhofft. Wir standen ewig im Stau und die Ampelschaltung in Doha trägt da auch nicht gerade zur Besserung bei. Ich glaube es waren noch einmal eine gute Stunde Fahrt, eh wir zurück auf dem Schiff waren.
Die Ausfahrt aus dem Hafen von Doha gegen 22 Uhr beobachteten wir vom Aussichtsdeck aus und hatten nochmal eine wahnsinnig tolle Sicht auf die Skyline der Westbay bei Nacht. Jetzt waren die Gebäude alle so schön bunt beleuchtet, dass man es glatt mit einem Jahrmarkt hätte verwechseln können. Diese Ausfahrt sollte man definitiv nicht verpassen! Am nächsten Tag wartet dann die Stadt Manama in Bahrain auf uns.
Love, Nini
Eine Antwort
Wow, die Bilder sind toll! Das sieht nach einem ganz speziell tollen Erlebnis aus. Ich will auch! Kommt gleich ganz oben auf meine Bucket-List! 🙂