Orient Kreuzfahrt Hafen Manama
Der zweite Stopp unserer Orient-Kreuzfahrt führt uns nach Manama in die Hauptstadt des Königreichs Bahrain. Bahrain ist ein Inselstaat im Persischen Golf und ist mit rund 700 Quadratkilometern gerade einmal so groß wie Hamburg. Ursprünglich umfasste Bahrain 33 natürliche Inseln, deren Zahl durch Aufschüttungen mittlerweile auf 84 angewachsen sind. Man nennt Manama auch die Stadt der Perlen. Warum das so ist, haben wir auf unserem Ausflug am Vormittag erfahren.
An unserem dritten Reisetag sind wir gegen 8 Uhr morgens im Hafen von Bahrain angekommen. Noch so ein Land, über das ich vorher eigentlich so gut wie nichts wusste. Lediglich der „Große Preis von Bahrain“ in der Formel 1 ist mir im Fernsehen mal über den Weg gelaufen, das war’s dann aber auch schon 😛
In Bahrain zahlt man mit dem Bahrain Dinar. Ein Euro entspricht etwa 0,43 Dinar (Stand: Dezember 2018). Wir haben hier allerdings kein Geld getauscht. Auf unserem Ausflug hätten wir lediglich auf dem Manama Souk Geld benötigt, wo wir aber nichts gekauft haben. Falls man doch etwas kaufen möchte, kann man meist auch mit Euro zahlen.
Stadtrundfahrt durch Manama
Wir hatten uns für den von TUI organisierten Ausflug „Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt Manama“ entschieden, um uns so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich anzusehen. Die Fahrtzeiten sind nicht lang und man hat immer wieder schöne Aussichts- oder Erkundungsstopps.
Nach einem leckeren Frühstück ging es zum Ausflugstreffpunkt auf dem Schiff und dann raus in den Hafen, wo schon die Busse für die verschiedenen Ausflüge bereit standen. Wir bekamen eine örtliche Reiseleiterin, die uns während der Fahrt alles mögliche über Land und Leute erzählt und uns auch während der Stopps durch die Stadt geführt hat. Unser Guide war eine gebürtige Schweizerin, die schon seit einigen Jahren in Manama lebt und arbeitet.
Al-Fateh-Moschee in Manama
Als erstes fuhren wir zu der Al-Fateh-Moschee, die größte Moschee des Landes und sogar eine der größten weltweit. Trotzdem absolut nicht mit der Scheich Zayed Moschee in Abu Dhabi zu vergleichen, die wir dann zwei Tage später besichtigt haben.
In der Al-Fateh-Moschee hatten wir ein paar Minuten Zeit uns die Räumlichkeiten auch von innen anzusehen. Am Eingang erhielten die Frauen eine Abra und sowohl Männer, als auch Frauen mussten ihre Schuhe ausziehen. Danach konnten wir uns in der Moschee frei bewegen und auf einer kleinen Tour interessante Details zum Bau und dem Islam hören.
Die Moschee wurde nach dem Eroberer Bahrains benannt und 1988 nach vier Jahren Bauzeit fertiggestellt. Für den Bau der Moschee, wurden nur die feinsten Materialien verwendet. Die Kuppel der Al Fateh Moschee beispielsweise besteht aus Glasfaser, hat einen Durchmesser von 24 Metern und wiegt an die 60 Tonnen. Damit ist sie die größte Fiberglas-Kuppel weltweit. Die Böden und Teile der Mauern bestehen aus wertvollem italienischem Marmor, der riesige Kronleuchter in der Hauptgebetshalle ist komplett mit Swarovski-Kristallen geschmückt und von mundgeblasenen Rundlampen aus Frankreich umringt. Die geschnitzten Türen der Moschee bestehen aus Teakholz aus Indien.
Auch vor der Moschee, einem großen Platz, hatten wir noch ein wenig Zeit Fotos zu schießen und dann ging es auch schon weiter.
Nationalmuseum von Bahrain
Der nächste Stopp unserer Stadtrundfahrt durch Manama führte uns zum größten und ältesten öffentlichen Museum in Bahrain, das Nationalmuseum. Auf 27.800 Quadratmetern findet man hier eine große Sammlung alter archäologischer Artefakte sowie fast 5.000 Jahre Geschichte von Bahrain. Gemeinsam mit unserer Reiseleitung gingen wir durch das Museum und sollten immer als Gruppe zusammen bleiben, da nicht genug Zeit war, um sich alles allein anzusehen.
Sie erzählte von der Geschichte des Landes, den Traditionen der Einwohner und führte uns zu den interessantesten Ausstellungsstücken des Museums. Hier waren unter anderem auch die verschiedenen Perlenarten ausgestellt, die früher von großer Bedeutung für das Land waren. Je nach Form und Farbe haben die Perlen einen anderen Wert. Die kostbarste und seltenste aller Golfperlen ist eine Mushayyar. Eine weiße Perle, durchdrungen mit einem Hauch von Rot.
Bahrains Tradition "Perlentauchen"
Der Export von Perlen war in der Antike fast genauso wichtig wie der Export von Datteln. Die Perlenfischerei, die früher außerdem extrem gefährlich war, nahm über die Jahre immer weiter zu und brachte damals große wirtschaftliche Gewinne. Vor allem in den 1850ern bis 1930 war das Perlentauchen die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung. Damals waren Perlen kostbarer als Diamanten. Bis hauptsächlich Japan mit seinen Zuchtperlen zum größten Konkurrenten wurde. Zwei Jahre später wurde in Bahrain das Erdöl entdeckt und viele Perlentaucher wechselten mit dem Boom in die Ölindustrie.
Eine größere Perle zu finden, ist harte Arbeit und kann mitunter Monate dauern. Noch heute gelten Bahrains Perlen als die schönsten Perlen der Welt, weshalb Bahrain noch immer eines der beliebtesten Handelszentren für Naturperlen ist. Angst vor Fälschungen braucht man in hier nicht haben, denn der Handel von Zuchtperlen ist streng untersagt. Nur noch etwa 1.000 Bahrainer haben eine Perlentauchlizenz. Für eine wohlgeformte, zehennagelgroße Perle bekommen sie inzwischen umgerechnet ca. 675 Euro.
Auch als Tourist kann man heutzutage nach Perlen tauchen. Es werden Ausflüge angeboten, bei denen man mit einem erfahrenen Taucher mit Schnorchel und Netz nach Austern sucht. Touristen dürfen maximal 60 Muscheln sammeln und die später an Bord gefundenen Perlen behalten.
Auf der Insel Muharraq wird ein 3,5 Kilometer langer Perlenpfad eingerichtet, der zukünftig den Touristen noch bessere Einblicke in die Ära des Perlenhandels geben soll. Nächstes Jahr soll das Projekt abgeschlossen sein und ein Weg vom Strand durch Straßen und Gassen zu 18 historischen Gebäuden in der Altstadt führen.
Manamas Stadt und das World Trade Center
Anschließend ging es mit dem Bus weiter zu einem Platz, von wo aus man einen guten Blick auf die umliegenden Gebäude und das World Trade Center Manamas, das weltweit erste Gebäude mit integrierter Windkraftanlage, hatte. Unsere Reiseleiterin erklärte, dass Bahrain quasi die Schweiz des Orients geworden ist. Die limitierten Öl- und Gasreserven zwangen das kleine Land schon vor Jahren dazu unabhängig vom Ölgeschäft zu werden und die Wirtschaft zu diversifizieren.
Mittlerweile hat sich Bahrain als internationaler Finanzhandelsplatz etabliert. Hunderte Banken und Dienstleister zentrieren sich in der Hauptstadt Manama. Mit liberalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konnte man sich gegenüber anderen Golfnationen behaupten. Bahrain lockte Banken, Dienstleister und Investoren aus aller Welt an, was auch eine Öffnung und letztlich eine gewisse Toleranz gegenüber der westlichen Lebensart mit sich brachte.
Bahrain ist schon seit Jahrtausenden ein Handelsplatz und unterlag seit jeher kulturellen Einflüssen. Hier waren Griechen ebenso wie Perser und Portugiesen, und von 1861 bis 1971 war Bahrain britisches Protektorat. Die Bevölkerung hat sich seit 2000 mehr als verdoppelt und liegt nun bei 1,5 Millionen, davon sind etwa 700.000 Gastarbeiter. In Bahrain gibt es eine bunte Mischung von Nationalitäten. Inder, Pakistani, Europäer, Amerikaner und Südostasiaten leben in Bahrain oder besuchen das Land. Bahrain gilt als freiestes Land am Golf. Hier fließt zwar weniger Öl, dafür Alkohol. Das Nachtleben mit Bars und Diskotheken lässt kaum Wünsche offen. Alkohol ist hier das ganze Jahr über erhältlich, an 365 Tagen im Jahr, selbst während des Ramadans.
Besuch des Manama Souk
Unser letzter Ausflugsprogrammpunkt war ein Aufenthalt beim Basar, dem Manama-Souk. Dort wurden wir auf einem Parkplatz bis zum Eingangstor Bab Al Bahrain geführt und hatten anschließend ca. eine Stunde Freizeit. Hier findet man alle möglichen kleinen Läden mit Textilien und Haushaltswaren, Elektroartikeln, bis hin zu Obst und Gemüse und anderen Lebensmitteln.
Insgesamt war es ganz nett dort durch die verschiedenen Straßen und Gassen zu laufen, aber letztlich sehen dann doch die meisten orientalischen Souks gleich aus. Die wirklich traditionellen Märkte mit einzelnen Ständen finde ich persönlich interessanter.
Ausflug durch Manama
Nach einer Stunde versammelten sich alle wieder am Treffpunkt und wir fuhren mit dem Bus zurück zum Schiff. Der Ausflug „Stadtrundfahrt durch die Hauptstadt Manama“ hat nicht zuletzt wegen unserer tollen Reiseleiterin echt Spaß gemacht und war sehr informativ. Wenn man, so wie ich, noch sehr wenig über ein Land weiß, dann ist es doppelt spannend die Details der Geschichte und Entwicklung zu hören und gleichzeitg zu erfahren. Es war ein guter Mix aus „Fahrt mit dem Bus“, Besichtigung, Führung und Freizeit. Ich kann das jetzt vor allem sagen, weil wir später noch einen Ausflug machen werden der buchstäblich einschläfernd war. 😀
Love, Nini