Reisetagebuch

Costa Rica Reisebericht: Ausflug zu den Faultieren und Regenwald

An unserem 10. Reisetag machten wir mit Mein Schiff 6 in Puerto Limón, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Limón, in Costa Rica fest. Mit knapp 100.000 Einwohnern gehört Puerto Limón nach der Hauptstadt San José zu den größten Städten Costa Ricas. Der Kreuzfahrthafen ist hier nicht mehr so „paradiesisch“ in einer kleinen Stadt gelegen, sondern ist der Haupthafen des Landes an der Karibikküste, wo noch heute große Mengen an Kaffee, Bananen oder Ananas in die ganze Welt verschifft werden. Er befindet sich südlich des Stadtzentrums von Puerto Limon und nördlich der Mündung des Rio Cieneguita. An einem langen Pier kann links und rechts je ein großes Kreuzfahrtschiff festmachen.

Der Platz vor dem Pier ist eine große gepflasterte Fläche mit Parkplätzen für Ausflugsbusse und Taxen. Hier findet man auch lokale Ausflugsanbieter. Falls man also vorab noch nichts gebucht hat, kann man auch hier vor Ort noch etwas passendes finden. Wenn man auf eigene Faust die Stadt erkunden möchte, so kann man diese vom Hafen aus fußläufig erreichen.

Sehenswert ist in Puerto Limon vor allem der Parque Vargas, wo man in den Banyanbäume oft Faultiere beobachten kann. Der kleine Stadtpark gibt einen Eindruck von der Vielfalt an tropischen Pflanzen der Umgebung. Ansonsten kann man im Mercato Municipal Kunsthandwerk kaufen oder die moderne Catedral Sagrado Corazón de Jesús aus Beton und Glas besuchen. Viel mehr gibt es in der Stadt allerdings nicht zu entdecken. Sie gehört zu den ärmsten des Landes und die Kriminalität ist im Vergleich zu anderen Städten des Landes recht hoch. Also bitte auch immer die eigene Sicherheit im Auge behalten!

Mittelamerika Kreuzfahrt Costa Rica Sonnenuntergang

Landausflüge

in Costa Rica

Um das wahre Costa Rica zu erleben, lohnt sich eher ein Ausflug in die Umgebung, weshalb auch wir uns für einen geführten Ausflug entschieden haben. Puerto Limón ist ein idealer Startpunkt für Landausflüge in verschiedene Nationalparks oder Tierreservate und eher nicht für Strandliebhaber. Denn auch wenn man mit einem Taxi in wenigen Minuten zum Beispiel zur Playa Bonita gelangt, so ist dieser definitiv nicht mit anderen Stränden dieser Reise zu vergleichen. Dort herrscht zudem eine gefährliche Strömung, so dass man nur eingeschrenkt baden gehen kann.

Auch TUI Cruises bietet viele Ausflüge in die Nationalparks und Regenwälder an. Allerdings sind diese Ausflüge immer mit einer sehr langen Busfahrt verbunden, weshalb wir uns schließlich auch gegen so einen Ausflug entschieden haben. Costa Rica ist groß und um den „echten“ Regenwald erleben zu können muss man natürlich einen großen Weg zurücklegen, allerdings würde ich dafür lieber nochmal für eine längere Zeit nach Costa Rica kommen und die verschiedenen Ecken des Landes bereisen.

Eine Freundin von mir war erst kürzlich für drei Wochen dort und konnte Costa Rica unglaublich authentisch erleben – in einer Lodge mitten im Regenwald, weit abgelegen von jeglichem Tourismus, über den Wolken auf einem Vulkan und an weiten menschenleeren Stränden. So könnte man Costa Rica niemals an nur einem Tag erleben, die Natur, die das Land eigentlich zu bieten hat.

Puerto Viejo

Etwa eine Stunde südlich von Puerto Limón entfernt liegt das ehemals überschaubare Fischerdorf Puerto Viejo. An der Karibikküste gelegen ist der kleine Ort bekannt für sein karibisches Flair und das entspannte Leben der Einwohner. Hier findet man kleine Restaurants und Bars, wo man lokale Spezialitäten probieren oder einen der nahegelegenen Sandstrände besuchen kann. Direkt neben dem Dschungel gelegen sind diese oft menschenleer, sodass man die Atmosphäre entspannt genießen kann.

Cahuita Nationalpark

Eine knappe halbe Stunde von Puerto Viejo entfernt liegt der zweitälteste Nationalpark des Landes, der ursprünglich zum Schutz des Korallenriffs vor der Küste gegründet wurde. In dem Nationalpark finden sich Mangrovenbäume, Sumpfwälder, Lagunen und uralte Bäume. Neben der Vielfalt an Pflanzen kann man hier mit etwas Glück Papageien, Affen, Faultiere, Kaimane, Frösche, Schlangen, Tukane oder auch Ameisenbären sehen. In den Baumwipfeln findet man Mantelbrüllaffen. Ebenfalls häufig in diesem Teil Costa Ricas sind Weißschulterkapuzineraffen. Die seltenen Rotrücken-Totenkopfäffchen hingegen können nur noch im südpazifischen Raum Costa Ricas, beispielsweise in den Nationalparks Manuel Antonio und Corcovado, beobachtet werden. Die vierte Affenart Costa Ricas, der Geoffroy-Klammeraffe, bevorzugt dichte Waldgebiete.

Veragua Regenwald & Adventure Park

Der Veragua-Regenwald liegt eine knappe Stunde von Puerto Limón entfernt und umfasst ca. 1.300 ha Fläche. Man kann hier in einer Art Seilbahn über die Gipfel des Regenwaldes fahren oder über Zip-Lines den Regenwald überfliegen. Außerdem verfügt der Park über ein Schmetterlingshaus und interessante Terrarien mit Reptilien, wie z.B. dem berühmten Rotaugenlaubfrosch.

Costa Rica

das Land

Costa Rica steht für eine wahnsinns Natur und zählt zu den artenreichsten Ländern der Erde. Es gibt Vulkane und Seen, Strände und Sümpfe, Mangroven und Regenwald. Dazu eine vielfältige Tierwelt. Nicht umsonst erhielt Costa Rica seinen Namen, was im spanischen so viel wie „reiche Küste“ bedeutet. Fast ein Drittel der Landesfläche steht unter Naturschutz. Über 160 Schutzgebiete, wie biologische Reservate, Nationalparks und Naturschutzgebiete gibt es in Costa Rica. Ein absolutes Paradies für Naturliebhaber.

Costa Rica grenzt im Norden an Nicaragua und im Süden an Panama, im Osten ist das Land durch die Karibik und im Westen durch den Pazifik begrenzt. Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten Lateinamerikas. So gewinnt das Land knapp 100% seines Strombedarfs aus regenerativen Quellen und der Ökotourismus wird stark gefördert. Klimaschutz, Naturschutz und Waldschutz wird als Bestandteil der staatlichen Umweltpolitik konsequent umgesetzt. Hatten Holzfäller in den 1970er und 1980er Jahren rund 80 % des Regenwaldes gerodet, sind heute wieder mehr als 50 % des Landes von Wald bewachsen.

Umgangssprachlich werden die Einwohner Costa Ricas Ticos und Ticas genannt. Die offizielle Landessprache ist Spanisch, an der Atlantikküste sind auch Englisch und eine englisch-basierte Kreolsprache weit verbreitet.

Beste Reisezeit für Costa Rica

In Puerto Limón herrscht generell ein tropisches Klima mit ganzjährig hohen Temperaturen. Auch die Temperatur im Meer ist das ganze Jahr über zum Baden geeignet. Möchte man viel Regen und hohe Temperaturen umgehen, ist die beste Reisezeit in den Wintermonaten zwischen November und April. Während der Trockenzeit ist es meist sonnig und die durchschnittliche Temperatur liegt zwischen 25 und 30 Grad. Trotz Trockenzeit kann es in Orten an der Küste aber auch immer wieder regnen. Um die Regenwälder in vollem Grün zu erkunden, eignet sich hingegen eine Reise während der Regenzeit zwischen Mai und November.

Währung und Taxis in Costa Rica

Die offizielle Währung in Costa Rica ist der Costa-Rica-Colón (CRC). 1 Euro entsprechen etwa 682 CRC. An vielen Orten werden aber auch US-Dollar akzeptiert. Besonders in touristischen Orten werden Preise häufig direkt in US-Dollar angegeben. Also am besten schon vor Reisebeginn ein paar Euro in US-Dollar tauschen.

Wenn man die Umgebung von Puerto Limón auf eigene Faust erkunden möchte und vorab keinen geführten Landausflug gebucht hat, so stehen direkt am Hafen Taxis bereit. Die offiziellen Taxis verfügen über Taxameter. Die Fahrpreise sind grundsätzlich festgelegt, aber man sollte trotzdem versuchen den Preis noch etwas herunterzuhandeln. Am besten man fragt direkt vor der Fahrt, ob man mit US-Dollar zahlen kann oder sogar mit Kreditkarte.

Ausflug

Besuch bei den Faultieren

Unser Ausflug in Costa Rica startete am Nachmittag in einem großen Reisebus. Der Transfer bis zur Faultier-Auffangstation dauerte ca. 45 Minuten. Währenddessen erzählte uns unsere Reiseleitung ein wenig über das Land und unseren bevorstehenden Besuch im Sloth Sanctuary. In der Auffangstation kümmert man sich um verletzte Faultiere und verwaiste Jungtiere.

Nachdem wir bei der Auffangstation angekommen waren, wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Wir durften zuerst einige ältere Faultiere kennenlernen, die schon sehr lange dort sind. In einer kleinen Gruppe erklärte uns ein Guide viel Wissenswertes über die Tiere und warum es diese Auffangstation überhaupt gibt.

Jedes der Faultiere hat einen Namen und seine eigene Geschichte, die man auf Schildern nachlesen kann. Diese sind teilweise wirklich sehr traurig. Es kommt wohl häufiger vor, dass Menschen verletzte Faultiere finden und sie nicht in die Auffangstation bringen, sondern mit zu sich nach Hause nehmen und versorgen wollen. Leider meistens völlig falsch. Es gab einen Fall, wo der Finder dem Faultier die Krallen geschnitten hat, aber nicht wusste, dass die Krallen der Faultiere nicht aus Horn bestehen und somit nicht wie bei uns mit Fingernägeln zu vergleichen sind, sondern eher unseren Armen ähneln.

Danach durften wir zu den noch jungen Faultieren und ihnen beim Fressen und Schlafen zusehen. So zuckersüß die Kleinen.

Über Faultiere

Es gibt zwei Gattungen von Faultieren, die Zweifinger-Faultiere und die Dreifinger-Faultiere. Der Hauptunterschied liegt, wie der Name es vermuten lässt, in der Anzahl der Krallen. Die zwei Arten unterscheiden sich aber sonst auch noch im Aussehen und ihrem Fell. Was sie aber beide definitiv gemeinsam haben ist das uuuuuuunglaublich laaaaaangsame Tempo. Faultiere verbrauchen kaum Energie und schlafen ca. 15 bis 20 Stunden am Tag. Den Großteil ihres Lebens verbringen sie also schlafend. Bei einer Lebenserwartung von 40 Jahren macht das mehr als 30 verschlafene Jahre.

Ansonsten hängen Faultiere im Baum, fressen und paaren sich. Auf den Boden begeben sich Faultiere nur, wenn sie ihren Baum wechseln müssen, um an neues Futter zu gelangen oder einmal pro Woche, um seinen Kot abzusetzen. Das ist das gefährlichste was Faultiere machen können, denn am Boden sind sie Jägern, wie dem Jaguar oder Harpyie (eine kräftig gebaute Greifvogelart), schutzlos ausgeliefert. Verletzte Faultiere kommen dann hier in die Auffangstation, werden aufgepeppelt und wieder in die Natur gelassen. Es gibt aber auch Fälle, wo Faultiere nicht wieder ausgewildert werden können, da sie einfach nicht überleben würden.

Kanufahrt

 

Im Anschluss machten wir eine kleine Fahrt mit dem Kanu auf den Ausläufern der Tortuguero-Kanälen und konnten von hier freilebende Faultiere in den Bäumen beobachten. Unser Kanufahrer zeigte uns noch ein paar weitere interessante Dinge, wie Termitennester, blaue Krabben und wir entdeckten sogar ein Krokodil am Uferrand.

Der eigentliche Tortuguero Nationalpark ist aber noch ein Stück entfernt und zeichnet sich durch eine atemberaubende Kanal- und Lagunenlandschaft aus, der oft sogar mit dem Amazonas verglichen wird. Der Urwald beheimatet eine unglaubliche Vielfalt an Flora und Fauna. Etwa die Hälfte der Reptilien- und Vogelarten von Costa Rica sollen hier leben. Vielleicht also auch ein sehenswertes Ziel für einen Landausflug in Costa Rica.

Zum Abschluss unserer Führung durch die Faultierauffangstation konnte man durch das Souvenirgeschäft stöbern und Buttercup, das älteste und erste Faultier der Auffangstation, kennenlernen. Buttercup lebt in einem Hängestuhl und kann sich frei bewegen. Er ist nicht in einem Käfig, sondern bleibt ganz freiwillig in seinem Hängestuhl. Dort bewegt er sich ganz langsam von links nach rechts. Es sieht fast so aus als würde er für die Touristen posieren.

Mit dem Bus ging es wieder zurück zum Schiff. Auf dem Rückweg legten wir noch einen kurzen Stopp bei einem Souvenirgeschäft bzw. Obststand ein. Ich weiß aber gar nicht, ob dieser Stopp wirklich so geplant war, denn unsere Reiseleitung hatte uns zuvor von Kakaobohnen erzählt, die man hier verschieden zubereitet als Süßigkeit kaufen kann. Sie hatte uns auf dem Hinweg probieren lassen und da so viele begeistert waren und davon gern etwas mitnehmen wollten, zeigte Sie uns in dem Geschäft die verschiedenen Sorten. Sie kaufte für alle außerdem noch Minibananen und überzeugte uns von deren Süße und tollem Aroma.

Den restlichen Tag genossen wir auf dem Pooldeck und beobachteten die Hafenausfahrt, während langsam die Sonne unterging.

Love, Nini

Mittelamerika Kreuzfahrt Costa Rica Faultiere

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